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Das "kleine didaktische Projekt" Curupiranga

Curupiranga - so heißt das Schutzwesen des Stausees, der die Metropole São Paulo mit Wasser und Strom versorgt. In der indigenen Sprache Brasiliens bedeutet Curumim Kind und Piranga rot. Curupiranga ist also ein rothaariges Kind mit einem Fischschwanz. Es ist ein Kämpfer. Und dies ist seine Mission: Curupiranga kämpft gegen verschmutztes Wasser und besetzte Naturschutzgebiete rund um den Stausee Guarapiranga.

Curupiranga - ein idealer Namensgeber für ein "kleines didaktisches Projekt" vor Ort. Ein kleines didaktisches Projekt besteht aus überschaubaren Unterrichtseinheiten, die Theorie und Praxis sinnvoll miteinander verbinden. In mehrwöchigen Wochenendkursen lernen Pädagogen, ihre Unterrichtsmethoden zu reflektieren und anzupassen. Mit ihren Schülern entwickeln sie dann selbstständig Ideen und Aktionen zum Schutz des Stausees Guarapiranga.

Ein Beispiel für ein solches Projekt fand in einer 4. Klasse einer Grundschule statt, die in 3 Tagen und 8 Unterrichtsstunden durch Gesprächsrunden und Kleingruppenarbeit Wichtiges gelernt hatten:

  • wo das Süßwasser herkommt
  • wie Wasser verdampft
  • was Trinkwasser ist
  • wie Trinkwasser verschmutzt
  • wie Müll produziert wird
  • was Müll mit der Umwelt macht
  • wie unterschiedliche Stoffe im Müll abgebaut werden
  • was Nachhaltigkeit bedeutet

An diesem interdisziplinären Unterricht waren Mathematik-, Physik- und Portugiesischlehrer beteiligt. Die Schüler haben mit viel Freude am Unterricht teilgenommen. Wegen der guten Resonanz wird dieses Projekt deswegen auch in anderen Klassen weitergeführt.

Ein weiteres Projekt wurde in drei 5. Klassen von Naturwissenschafts-, Informatik- und Englischlehrern in Zusammenarbeit gemeinsam durchgeführt. Thema war: „Auswirkungen des Mülls auf die Umwelt im Jardim Capelinha“. Dieses Projekt wurde in einer Peripheriegegend der Metropole São Paulo durchgeführt. Es umfasste 25 Unterrichtsstunden in 4 Monaten. Inhalte waren:

  • die Wasserverschmutzung und deren Hauptverursacher
  • die Wasseraufbereitung und
  • die Durchführung von selektiven Datenerhebungen durch die Schüler

Mit strukturierten Fragebögen wurden die Schüler zum kritischen Denken angeregt. Dies verbesserte das Lehrer-Schüler-Verhältnis und weckte das Interesse der Schüler für den Unterricht. Anschließend sollten die Schüler sich mit dem Müll in ihrer eigenen Wohngegend  auseinandersetzten. Dies motivierte die Schüler zu einer Demonstration im eigenen Wohnviertel und zur Durchführung von Befragungen bei Bewohnern und Eltern. Durch diesen Aktionen zeigte sich das wahre Ausmaß der Verschmutzung und die Vernachlässigung des Themas durch die Bevölkerung und die Gemeinde. Die Anwohner lebten mit Ratten und Müll vor der eigenen Haustür. Das Viertel hatte kein Abwasser, der Müll wurde nicht getrennt, sondern überall verteilt, was vor allem bei Regen und Überschwemmungen zu Krankheiten bei der Bevölkerung führte. 

Mit Hilfe von Grafiken und Tabellen haben die Schüler die gesammelten Daten mit ihrem Statistiklehrer ausgewertet. Die Schüler haben mit Zeichnungen, Geschichten und mit einem Plakat über das Thema Naturschutz und Nachhaltigkeit auf diese Probleme aufmerksam gemacht. Durch diese Arbeit in den 5. Klassen mit den Schülern ist die gesamte Schule auf das Umweltproblem aufmerksam geworden und eine Demonstration mit der ersten Schulstufe wurde organisiert, um auf die Situation des Mülls aufmerksam zu machen. Eine Biologielehrerin verteilte Flugblätter über die Krankheiten Dengue und Leptospirose. Der Englischlehrer führte mit den Schülern der Erwachsenenbildungsklassen ein Theaterstück über das Thema auf. Die Schüler der 5. Klassen bauten ein Model, in dem die Verschmutzung der Bäche und Flüsse in der Region durch Müll dargestellt wurde. Alle Arbeiten und das Theaterstück wurden der Bevölkerung vorgeführt.


Ähnliche Projekte mit anderen Stufen sind geplant. Dies ist ein Anfang, um das Umweltbewusstsein zunächst bei den Schülern und als weiteren Schritt bei der ganzen Bevölkerung zu wecken.  Keine andere NGO in Brasilien arbeitet so grundlegend mit Lehrern und Pädagogen zusammen wie die LABOR! Durch die Unterstützung der LABOR wird  jungen Menschen in Brasilien ein Weg aufgezeigt, ihre eigene Zukunft konstruktiv zu gestalten und ihre Lebensumstände nachhaltig zu verbessern.